OM Digital Solutions hat gestern, am 30.01.2024 ihr neues Flaggschiffmodell, die OM-1 Mark II vorgestellt!
Die OM-1 Mark II hat die guten Eigenschaften der ersten OM-1 übernommen und wurde in vieler Hinsicht wesentlich verbessert, um den Kundenwünschen noch besser zu entsprechen. Sie besitzt weiterhin den sehr guten und bewährten Stacked BSI Sensor mit 20 Megapixel und man kann sämtliches Zubehör weiterhin nutzen, da das Gehäuse ohne Änderungen von der OM-1 übernommen wurde. Ein großes Lob dafür, das wird sicherlich einige Besitzer einer OM-1 freuen, die sich überlegen, auf die OM-1 Mark II zu wechseln.
Folgende Verbesserungen sind besonders hervorzuheben und da hat OMDS wirklich auf seine User gehört und hat die Kamera in vielen Punkten optimiert:
- 5-Achsen-Bildstabilisierung mit bis zu 8,5 Belichtungsstufen Kompensation
- Die Motiverkennung wurde um das Motiv „Mensch“ erweitert, was insbesondere hilfreich ist, wenn man z.B. 2 Personen fotografiert, die im Gespräch sind, man z.b. auf die linke Person scharfstellen möchte und diese sich aber hin und wieder auch wegdreht und danach wieder herschaut.
Mit der herkömmlichen Gesichtserkennung der OM-1 konnte man zwar sagen, dass man nur auf die linke Person scharfstellen möchte, was auch solange sehr gut funktioniert, solange das Gesicht von der Kamera erkannt wird, aber sobald sich die linke Person wegdreht und das Gesicht der rechten Person sichtbar ist, ist die Scharfstellung auf die rechte Person umgesprungen und man musste sie quasi neu auf die linke Person einstellen, sobald sich diese wieder zurückdrehte, was in einer Reportagesituation recht mühsam ist.
Ich habe in solchen Fällen auf die Gesichtserkennung verzichtet und habe mit einem einfachen Fokusfeld, das ich auf die linke Person gerichtet habe, einen Kompromiss gefunden, obwohl dann die Schärfe bei Offenblende bei einem 45er Pro mit Blende 1.2 manchmal halt nicht ganz exakt auf dem Auge liegt.
Mit der Motiverkennung „Mensch“ bleibt die Kamera jetzt immer auf der ausgewählten Person, auch wenn sie das Gesicht von der Kamera abwendet. Es reicht alleine schon die Kontur, damit der Autofokus auf der Person kleben bleibt. Bravo OMDS, gut gemacht!
- Die Motiverkennung wurde außerdem markant verbessert, indem sie jetzt an einem einmal gewählten Motiv festhält, auch wenn im Vordergrund oder Hintergrund etwas passiert, was den AF ablenken könnte. Man fixiert das Motiv seiner Begierde und auf das verbeißt sich die Kamera, bis man auf ein anderes Motiv fokussiert.
Auf dieses Feature bin ich schon sehr gespannt, weil die OM-1 zwar eine schon fast perfekte Motiverkennung hat, die in den meisten Fällen auch hervorragend funktioniert, aber es gibt doch immer wieder Situationen, in denen sich die OM-1 ablenken lässt und da habe auch ich mir eine Optimierung des AF-Algorithmus gewünscht.
Die Praxis wird zeigen, wie sich der neue AF samt Motiverkennung bewährt, aber ich gehe davon aus, dass er mich wieder einmal vom Hocker hauen wird.
- Der HighRes Modus der OM-1 Mark II ermöglicht jetzt dank doppeltem Pufferspeicher auch 14bit RAW Aufnahmen und darauf bin ich als alter Bildqualitätsfanatiker extrem gespannt! Die Steigerung der Bildqualität müsste dadurch enorm sein. Bisher waren 14bit RAW Aufnahmen nur Vollformatkameras vorbehalten und jetzt spielt auch eine MFT Kamera ganz vorne mit!
Nur um den Unterschied zu 12bit RAW klarzumachen…..14bit RAW sind gegenüber 12bit RAW, das wir bisher hatten, ganze 16.384 Helligkeitsstufen von Schwarz bis Weiß (und das pro Farbkanal) im Vergleich zu gerade einmal 4096 Stufen bei 12bit RAW. Das ist schon eine ordentliche Ansage!!!
Sobald ich meine OM-1 Mark II bekomme, werde ich einen Vergleichstest machen! Alleine deshalb werde ich mir die OM-1 Mark II sicher zulegen!
- Die OM-1 Mark II verfügt über den doppelten Pufferspeicher gegenüber der OM-1 und damit wird es wohl keine Situation mehr geben, wo man bei Serienbildaufnahmen an Grenzen stößt. Man kann quasi ständig auf Dauerfeuer fotografieren und die Kamera hält mit. Außerdem hat die OM-1 Mark II derzeit die schnellste Schreibgeschwindigkeit auf SD Karten mit UHS-II Standard auf dem Markt und schreibt die Daten aus dem Puffer extrem schnell auf die Speicherkarte.
Bleibt nur noch, dass man genügend große Speicherkarten nutzt, denn bei 120fps im RAW Format geht der Speicher ziemlich schnell zur Neige 🙂
- Auf ein weiteres Feature bin ich auch schon sehr gespant und zwar ist dies der Live GND Filter mit Soft/Medium/Hard Einstellung und wenn der gut funktioniert, kann ich in Zukunft meine GND Glasfilter beruhigt zu Hause lassen.
Ein Test folgt, sobald ich die Kamera in Händen habe.
Dieses Feature war nur die die Verdoppelung des Pufferspeichers möglich.
- Der Live ND Filter wurde bei der OM-1 Mark II um die Filterstufe 128 erweitert, was so viel bedeutet, dass man jetzt eine um ganze 7 EV Stufen längere Belichtung damit in der Kamera simulieren kann. Ein Feature, das nach wie vor nur OM SYSTEM Kameras besitzen und um das uns viele Fotografinnen und Fotografen beneiden, die speziell mit Vollformatkameras teilweise 150er Filterscheiben mit sich in der Gegend herumschleppen. Wer solche großen Filter und die dazupassenden Filterhalter schon einmal verwendet hat, weiß wovon ich rede.
- Die OM-1 Mark II besitzt jetzt gummierte Einstellräder, was die Bedienung besonders im Winter mit Handschuhen, wesentlich verbessern wird.
Die Haptik der OM-1 Einstellräder wurde von vielen OM SYSTEM Usern als nicht optimal empfunden, einerseits wegen der Griffigkeit und andererseits, weil es anscheinend Unterschiede beim Drehwiderstand zwischen den Kameras gab.
Dieses Thema dürfte mit der OM-1 Mark II der Vergangenheit angehören.
Danke an dieser Stelle, das OMDS auf uns User gehört hat und sich des Problems angenommen hat.
MEIN FAZIT:
Alles in allem finde ich die Verbesserungen, die in die OM-1 Mark II Einzug gehalten haben, durchaus bemerkenswert und für mich steht fest, das ich sie mir kaufen werde und meine „alte“ OM-1 in Rente gehen darf!
9 Comments
Hallo Karl,
vielen Dank für das Herausstellen der wesentlichen Neuerungen auf einen Blick. Ich bin schon gespannt auf Deine Testergebnisse, die ich aufmerksam verfolgen werde. Wenn die Werte und die Praxis das Halten, was präsentiert wurde, dann ist der neue Body eine positive Entwicklung. OM lebt!
Meine OM-1 wird wohl über kurz oder lang zum Back-up-Body werden.
Mit freundlichen Grüßen.
Die Idee mit dem Backup Body halte ich für sehr gut. Die OM-1 ist die letzte Kamera, die den Namen Olympus trägt und gleichzeitig auch schon OM SYSTEM. Sie wird irgendwann einmal Sammlerwert haben, weil sie insofern einzigartig ist und auch nur relativ kurz produziert wurde. Ich denke, dass die Produktion demnächst auslaufen wird, das es aus meiner Sicht keinen Sinn macht, beide Gehäuse zu produzieren.
Danke Karl, für die neutrale Bewertung
LG Robert
Sehr gerne Robert. Ich habe versucht, möglichst objektiv zu bleiben und meine Erfahrungswerte mit der OM-1 einzubringen.
LG Karl
Danke Karl für die gute Erklärung der technischen Neuheiten an der OM1 markII.
Bin schon gespannt auf Deine Testergebnisse.
LG Gerhard
Danke lieber Gerhard! Ich freue mich, dass Dir der Beitrag gefallen hat! LG Karl
Danke Karl für deine Übersicht als Marken-Botschafter!
Aber ich frage dich nun als „Stammtischleiter“: Olympus hat sich immer damit gepriesen, „dass bei anderen Herstellern neue Modelle gekauft werden müssen, wenn es erweiterte Funktionen gibt. Bei Olympus bekommen die Kunden diese per SW-Update gratis.“ Tja, das war Olympus, OMDS ist diese Aussage nun egal. Welche (neue) Funktionen wären aus deiner Sicht problemlos mit einem SW-Update auf die OM-1.1 möglich? Vielleicht wegen Prozessor und dergleichen etwas langsamer, aber was wäre möglich gewesen? Sicherlich einiges …..
Auch – wie Nils ja zugegeben hat – ist das 150-600m keine Eigenentwicklung, kostet aber wegen ein paar Kleinigkeiten (die wahrscheinlich nicht einmal € 100 kosten) doch um rund € 1.400 mehr (= mehr als das Doppelte) als das Original.
Im Oly-Forum ist die Stimmung aufgrund dieser neue Strategie verständlicherweise ja mehr als frostig.
LG, Horst
Lieber Karl,
ich bin neugierig, ob du nun schon Erfahrungen mit dem GND Filter der Kamera hast und nun tatsächlich die Glasfilter zu Hause lässt? Trifft das für dich denn auch schon auf die ND- Filter zu?? Da bin ich ja wirklich neugierig… Beste Grüße
Amelie
Liebe Amelie,
ich konnte tatsächlich schon recht viel Erfahrung mit dem LiveGND Filter in der OM-1 Mark II sammeln und bin ziemlich begeistert davon. Der LiveGND Filter macht Glasfilter völlig obsolet, sofern man nicht im HighRes Modus fotografiert, da es ihn dann nicht gibt. Die Einstellbarkeit (Positionierung, Filterdichte und Übergang) ist perfekt gelöst und lässt sich wunderbar einfach bedienen. Das tolle daran ist außerdem, dass man den LiveGND Filter auch für RAW Aufnahmen nutzen kann und soviel ich es auch versucht habe, Stufen, oder sonstige digitale Effekte in meinen Fotos zu finden, es waren einfach keine da. Der Verlauf ist einfach nur perfekt! Den LiveGND Filter kann jetzt auch ohne Einschränkungen mit unseren Superweitwinkelobjektiven (7-14mm, 8-25mm,..) verwenden, mit dem Nebeneffekt, dass es keine Abschattungen in den Ecken gibt, wie bei Glasfiltern beim Einsatz mit diesen Objektiven. Auch von den Belichtungszeiten her ist man nicht eingeschränkt und kann alle Zeiten nutzen.
Der LiveND Filter wiederum funktioniert auch sehr gut, setzt aber voraus, dass man von Anfang an schon eine etwas längere Belichtungszeit verwenden kann (z.B. 1/30sec.), damit es zu keinen Stufenbildungen im Bild kommt. Je länger die Ausgangszeit, desto besser die Ergebnisse!
Im HighRes Modus funktionieren beide Filter leider nicht, dafür kann man einen ND-Filtereffekt alleine schon durch Verwendung des HighRes Modus erreichen, da ja im StativModus 8 Aufnahmen gemacht werden. Man kann so die eingestellte Belichtungszeit sozusagen verachtfachen. Statische Motivdetails kommen dabei hochauflösend daher und Bereiche mit Wasser, Wolken, etc. werden verwischt wiedergegeben. Wenn man z.B. eine 1/2 Sekunde als Ausgangszeit erreicht, bekommt man im HighRes Modus 4 Sekunden für die bewegten Bereiche heraus. Für kurze Belichtungszeiten verwende ich dann allerdings schon einen Glas ND-Filter, da es sonst wieder zu den erwähnten Stufenbildungen kommt und wenn ein Verlaufsfilter verwendet werden soll/muss, verwende ich im HighRes Modus nach wie vor Glasfilter (von NISI). Mit dem HandHeld HighRes Modus für einen ND-Filter Effekt habe ich es noch nicht versucht, aber das werde ich bei Gelegenheit noch nachholen.
Liebe Grüße und Gut Licht
Karl